Von Krisen und Chancen – Der Immobilienmarkt in NRW
Posted on | Dezember 13, 2013 | No Comments
Ein Überblick über den Immobilien-Markt in Nordrheinwestfalen -Veranschaulichung der divergierenden Marktpreise anhand der Beispiele Düsseldorf, Essen und Köln
Auf den Böden der Krisen wachsen oft regelrechte Riesen (Michael Marie Jung, Hochschullehrer und Coach) – und auf dem Wohnimmobilienmarkt in NRW gibt es mittlerweile einige Riesen.
NRW hat 18 Millionen Einwohner, erarbeitet 22% der deutschen Wirtschaftsleistung, ist Riese unter den Bundesländern und ein bedeutender Wohnungsmarkt. Wirtschaftswachstum, Bevölkerungsentwicklung, Kaufkraft und die Entwicklung der Wohnungsbestände bestimmen Angebot und Nachfrage und die Preise auf dem Wohnungsmarkt. Da unterscheiden sich die Städte in Nordrhein-Westfalen erheblich. Es gibt Städte, die sich zu „Boomtowns“ entwickelt haben und es gibt Städte, die noch immer den Strukturwandel bewältigen.
Beispielhaft werden die Wohnimmobilienmärkte der Städte Düsseldorf, Essen, und Köln betrachtet
Düsseldorf – Karneval, Kö und hohe Preise auf dem Immobilien Markt
Düsseldorf ist Landeshauptstadt und zweitgrößte Stadt in NRW. Die Stadt zieht Arbeitssuchende stark an. Die Wirtschaftsstruktur ist dienstleistungsorientiert. Wachstumsbranchen sind Wirtschaftsprüfung, Unternehmens- und Rechtsberatung, Mode, Werbung und die Finanzen. Hinzu kommen zwei renommierte Universitäten, die Heinrich-Heine-Universität und die Kunstakademie. Flughafen und Autobahnen sorgen für eine gute Anbindung an globale und nationale Märkte.
Das Angebot auf dem Wohnungsmarkt ist gemessen an der Nachfrage zu gering. Der starke Bevölkerungszuwachs, die steigende Zahl der Singlehaushalte bei gleichzeitig fast stagnierender Bautätigkeit im Bereich der Wohnimmobilien sorgen für steigende Mieten und Immobilienpreise.
Im Durchschnitt stiegen die inserierten Kaltmieten im Jahr 2012 um 8 % auf 9,00 Euro. Doch dies gibt die Lage nur unvollständig wieder. In hochpreisigen Stadteilen wie Oberkassel und Niederkassel wurden Mieten von bis zu 16,30 verlangt. Im Vorjahr waren es noch 13,54 Euro. Im unteren Preissegment konnten Vermieter Mieten nettokalt von durchschnittlich 6,51 Euro verlangen.
Auf dem Markt der Eigentumsimmobilien verhält es sich ähnlich. Im Schnitt stiegen 2012 die Preise auf 2262,00 Euro, ein Anstieg von 15,3 % gegenüber dem Vorjahr. In Spitzenlagen wie Kaiserswerth oder Hübbelrath zahlten Käufer Preise bis zu 4529,00 Euro.
… Weitere Informationen zum Immobilienmarkt in Düsseldorf finden sie auf dem Blog von Engel&Völkers Düsseldorf
Essen – Stadt mit Potential und gemäßigten Preisen für Immobilien
Nach Köln, Düsseldorf und Dortmund ist Essen die viertgrößte Stadt in Nordrhein-Westfalen. Früher von Kohle und Stahl geprägt, verfügt die Stadt mittlerweile über eine vielfältige Wirtschaftsstruktur mit einer Mischung aus Zentralen umsatzstarker Einzelhandelsunternehmen (Aldi, Karstadt, Deichmann), Energiekonzernen (RWE, E.On) und Industriegiganten wie Thyssen-Krupp und Evonik. Essen profitiert von einer guten Anbindung an die Autobahnen und der Nähe zum Flughafen Düsseldorf (20Minuten).
Die Stadt hat den stärksten Bevölkerungsschwund hinter sich, die Bevölkerung nimmt nur noch mäßig ab, die Zahl der Haushalte steigt leicht. Parallel steigt die Zahl der Baugenehmigungen und Fertigstellungen. Die Preise auf dem Wohnungsmarkt ziehen nach Jahren des Verfalls wieder leicht an. Die Ursache liegt in der relativ stabilen Entwicklung der Wirtschaft und der leicht überdurchschnittlichen Kaufkraft der Stadt, vor allem im Vergleich zu den Nachbarstädten es Reviers.
Die Mieten stiegen im Jahr 2012 um 4,6 Prozent auf durchschnittlich 5,85 Euro pro Quadratmeter, in guten Lagen wie Werden, Rellinghausen oder Stadtwald erzielten Vermieter Mieten von bis zu 9,70 Euro. Im unteren Marktsegment lagen die Mieten bei durchschnittlich 4,45 Euro und lagen somit um 2,3 % höher als in 2011.
Die Preise für Eigentumswohnungen und Häuser stiegen im Jahr 2012 auf einen Durchschnitt von 1169,00 Euro pro Quadratmeter. Die Spanne zwischen dem unteren und dem oberen Preissegment bewegte sich zwischen 561,00 Euro und 2852,00 Euro in sehr guten Lagen.
… Weitere Informationen zum Immobilienmarkt in Essen finden sie auf dem Blog von Engel&Völkers Essen
Köln – jecke Preise für Ihre Immobilie, auch nach dem Karneval
Köln ist Wachstumsstadt und mit über eine Million Einwohnern die größte Stadt in NRW. Die Wirtschaft mit ihren Wachstumsbranchen Tourismus, Medien und IT boomt, die renommierte Universität verleiht der Stadt noch zusätzlich Gewicht. Die Messe ist Tor zur Welt.
Die Stadt ist mittlerweile der teuerste Wohnstandort in NRW. Preistreiber sind der stark verminderte preiswerte geförderte Wohnraum, ein hoher Anteil sanierter oder neuer Wohnungen und eine relativ hohe Umzugshäufigkeit, da Neuverträge fast immer zu Anpassungen nach oben führen.
Die nördliche Kölner Altstadt erzielte Angebotsmieten von 10,68 bis 12,06 Euro pro Monat und Quadratmeter Spitzenwerte. Selbst die Wohnungen im unteren Preissegment in den entfernten Außenbezirken (Kalk, Chorweiler, Porz) der Stadt bewegten sich auf einem Niveau von 6,15 Euro.
Ähnlich verhielt es sich bei den Immobilienpreisen. Im Jahr 2012 stiegen die Preise für Wohneigentum gegenüber 2011 um 10,2%. Im Schnitt kostete der Quadratmeter Wohneigentum 2085,00 Euro. Im oberen Preissegment mussten 4298,00 Euro (+15,7%) und im unteren Bereich 1069,00 Euro (+5%) gezahlt werden. Das gleiche Bild ergab sich beim Kauf von Mehrfamilienhäusern. Die Preise stiegen um 11,5% auf 1635,00 Euro im Durchschnitt.
… Weitere Informationen zum Immobilienmarkt in Köln finden sie auf dem Blog von Engel&Völkers Köln
Fazit
Der Immobilienmarkt in NRW ist sehr unterschiedlich. Es gibt noch günstigen Wohnraum mit moderaten Mieten und Preisen für Wohneigentum, aber es gibt auch Städte, die mittlerweile sehr teuer sind und mit München, Stuttgart oder Frankfurt konkurrieren, sowohl bei den Preisen als auch bei der Anziehungskraft auf die Menschen.